Dr. Franca Parianen
Hirnforscherin, Bestseller-Autorin, Science-Slammerin
Dr. Franca Parianen wirkte 2014 bis 2017 als Hirnforscherin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig in der Arbeitsgruppe soziale Neurowissenschaften. 2017 bis 2021 erforschte die Bestseller-Autorin am Helmholtz Institut der Utrecht University den Ursprung und Aufbau des menschlichen Zusammenlebens auf der Ebene der Neuronen und Hormone.
Seit 2014 ist die Wahlberlinerin als Science-Slammerin aktiv und steht u.a. auf medizinischen Kongressen, in Theatern und auf Messen auf Bühnen. 2017 gewann sie den Neuro-Slam der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. 2024 erhielt sie den LifeScienceXplained | Sartorius-Preis.
Was sie beschäftigt, sind Fragen des Zusammenlebens, vor allem die, ob man es besser hinkriegen kann. Sie spricht Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch.
Im Bachelor Public Administration (Politik, Ökonomie, Soziologie, Jura) hat sie sich unter anderem mit fairem Handel beschäftigt, dazu eine Feldstudie auf Mauritius durchgeführt und Businesspläne formuliert. Entsprechend hat sie auch ihren Minor in Social Entrepreneurship abgeschlossen und als Fundraising Koordinatorin beim „Eine Welt Netz NRW" gearbeitet. Im Master Neuroscience and Cognition an der University of Utrecht ist sie stärker in die Tiefe gegangen. In verschiedenen Forschungsprojekten untersucht sie seitdem Emotionen, Mitgefühl, Theory of Mind, Neuroplastizität und die neurowissenschaftlichen Grundlagen ökonomischer Entscheidungen. Dafür hat sie am Helmholtz Institute in Utrecht, dem Jacobs Center für Lifelong Learning in Bremen und dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften geforscht.
Kommunikation liegt ihr am Herzen. Während des Studiums war sie (kulinarische) Stadtführerin, heute erklärt sie Forschungsergebnisse nicht nur in wissenschaftlichen Publikationen, sondern auch in Science Slams, Vorträgen und aus Buch-Autorin.
Ob Lachen oder Wut: Gefühle sind ansteckend, sagt Dr. Parianen. Was denkt sich unser Gehirn nur dabei? „Das hat zum Teil mit den Spiegelneuronen zu tun, aber auch mit vielen anderen Mechanismen“, lautet ihre Erklärung. Die Entdeckung der Spiegelneuronen in den Neunzigerjahren, die eine wichtige Rolle dabei spielen sollen, dass wir Mitgefühl entwickeln können, habe einerseits einen großen Anstoß zum Thema soziales Gehirn geben: Denn die Forscher hätten erkannt, dass bei der Beobachtung einer Handlung eines anderen sich diese teilweise auf dem Motorcortex des Beobachters widerspiegelt.
Das Gehirn speichert alles, was wir zum Zusammenleben brauchen. „Das, was für unsere Spezies seit Jahrmillionen wichtig war, genauso wie das, was uns unsere Eltern und Erfahrungen mit auf den Weg gegeben haben.“ Gehirne haben sich unsere Gesellschaft ausgedacht. „Darum lohnt es sich immer, sie in die Gestaltung miteinzubeziehen - jedenfalls weit mehr als einen fiktiven Homo oeconomicus.“
Dr. Parianen legt unterhaltsam und informativ den Stand der Neurowissenschaft rund um die Fragen des sozialen Zusammenlebens dar. Sie ist sich sicher: Wenn wir uns, unsere Gefühle und unsere Mitmenschen besser verstehen lernen wollen, müssen wir unser Gehirn besser verstehen. Denn unsere Gefühle koordiniere vor allem unser Gehirn. Immer mit dabei seien aber gesammelte Erfahrungen, Moralvorstellungen und Erinnerungen.