Katharina van Bronswijk

Katharina van Bronswijk ist studierte Psychologin und Verhaltenstherapeutin mit eigener Praxis in der Lüneburger Heide. Die Autorin fungiert als Sprecherin des „Psychologists and Psychotherapists for Future e.V.“ (Vorstandsmitglied). Somit ist sie gut vertraut mit komplexen Zusammenhängen zwischen Umweltkrisen und psychischer Gesundheit. Seit 2009 ist sie im Klimaschutz aktiv, unter anderem bei Greenpeace. Die Klimakrise bedroht alle an Leib und Seele, van Bronswijk war eine der Ersten, die diesen Zusammenhang ernst genommen hat.

Sie spricht über die Emotionen und psychischen Belastungen, die mit den ökologischen Krise und der essenziellen Bedrohungen durch den Klimawandel verbunden sind: Angst vor Überflutungen, Schuldgefühle wegen des letzten Urlaubsfluges, Wut über die Untätigkeit der Regierungen, es gibt multiple emotionale Wellentäler.

Die umgangssprachliche „Klimaangst“, ein nicht genau definierter Begriff, ordnet van Bronswijk angesichts des folgenreichen Klimawandels abseits von Pathologie ein: „Klimaangst ist eine rational absolut nachvollziehbare, emotionale Reaktion auf die Bedrohung durch die Klimakrise.“ Die Lebensgrundlage aller Lebewesen auf der Erde ist in Gefahr. Jeder Mensch wird davon mehr oder weniger in Zukunft - wenn nicht bereits aktuell schon - betroffen sein. Und Ängste haben große evolutionäre Bedeutung, durch sie hat der Mensch die Möglichkeit, schnell auf potenzielle Gefahr oder Bedrohung zu reagieren - ein Überlebensreflex, wenn man mit Arbeitslosigkeit, explodierenden Lebenshaltungskosten, Naturkatastrophen oder dem Klimawandel konfrontiert wird. Die Klimakrise provoziert neben Angst aber auch Wut, Trauer oder Hoffnungslosigkeit – Klimagefühle. Und die sind durchaus gesund, denn dadurch entsteht Motivation, etwas anzugehen und zu verändern, gesellschaftliche Regeln in Frage zu stellen. Van Bronswijk erklärt mit vielen Fakten und empathisch diverse Phänomene: eco depression, Verdrängungsmechanismen, Activist Burnout, Klimaresilienz, Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gruppen, Selbstwirksamkeit und die Lücke zwischen Wissen und Handeln. Sie fordert, Gefühle nicht aus der Umwelt-Debatte zu verdammen, denn ihre Energie kann für die bevorstehende Transformation genutzt werden.

Van Bronswijk absolvierte von 2010 bis 2015 ein Studium der Psychologie an der Universität Heidelberg (B.Sc.) und Berlin (M.Sc.) sowie eine Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin (Hamburg – 2016 bis 2020).

Sie schildert in ihren Vorträgen, wie psychische Mechanismen das Handeln bedingen - oder noch viel gravierender, das Nicht-Handeln oder sogar die Verleugnung der Klimakrise – und wie man gewinnbringend, konstruktiv sowie gesund mit der aktuellen Umweltentwicklung und den damit verbundenen Emotionen umgeht: Als Individuum und als Kollektiv.