Andrei Kozyrev
Ehemaliger russischer Außenminister
Andrei Wladimirowitsch Kosyrew war von Oktober 1990 bis Januar 1996 russischer Außenminister in der Regierung des ersten russischen Präsidenten Boris Jelzin. Heute lebt der in Brüssel geborene Politiker in den USA. Seine herausragende diplomatische Karriere wird durch umfangreiche Geschäftserfahrung bereichert.
Er ist Buch-Autor und verfasst Artikel, Fernseh- sowie Radiokommentare und gibt eine Vielzahl von Interviews zu nationalen und internationalen, politischen, wirtschaftlichen und geschäftlichen Themen.
Kosyrew besuchte das Moskauer Staatliche Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO), eine Universität der Russischen Föderation zur Ausbildung junger Diplomaten (Graduierung 1974 – es folgte noch ein Abschluss in Geschichtswissenschaften, Ph.D). 1996 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Columbia University (New York).
Im sowjetischen Außenministerium wirkte er seit 1974 - im Zeitraum 1986 bis 1990 leitete er die Abteilung für internationale Organisationen und hatte den Rang eines Botschafters inne.
1993 signierte er für Russland das Oslo-Abkommen zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) – seine Kommunikation mit dem sogenannten „Westen“ und der NATO provozierte in der politischen Gilde in Russland viel Kritik. Seine Politik hatte die Ausrichtung, die Beziehungen zu den USA und der NATO in einer Partnerschaft münden zu lassen, sein Einsatz galt dem Ende des Kalten Krieges. Dabei bestand er darauf, dass Russland in der internationalen Politik als Großmacht und nicht als gefallene Supermacht behandelt werden sollte. Man gab man Kosyrew die Titel „Mr. Ja" oder „Mr. Yes". „Mr. No“ war bekanntlich der bekannte Außenminister der UdSSR Andrei Gromyko.
1992 war er Mitbegründer des Council of the Baltic Sea States (CBSS) und der EuroFaculty (Bildungseinrichtung in den baltischen Staaten). Er war an der historischen Entscheidung beteiligt, die im Dezember 1991 zwischen den Führern Russlands, Weißrusslands und der Ukraine getroffen wurde, um die Sowjetunion friedlich aufzulösen. Als erster Außenminister Russlands setzte sich Kosyrew für eine Politik der gleichberechtigten Zusammenarbeit mit den neu entstandenen unabhängigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion sowie für verbesserte Beziehungen zu den unmittelbaren Nachbarn Russlands und dem Westen ein.
Er befürwortete große Rüstungskontrollabkommen mit den Vereinigten Staaten und die Nichtverbreitung von Atomwaffen und wurde als eine der wichtigsten Stimmen für Liberalismus und Demokratie im postkommunistischen Russland angesehen. Nach seiner Ära als Außenminister verblieb er weiterhin in der Politik, indem er vier Jahre lang die nördliche Stadt Murmansk in der „Duma“, dem Unterhaus, die direkt vom Volk gewählte 2. Parlamentskammer der russischen Föderationsversammlung, vertrat.
Kosyrew hält Vorträge über internationale Angelegenheiten, die einen privilegierten Blick auf die russische Politik erlauben, und sitzt in den Vorständen einer Reihe von russischen und internationalen Unternehmen. Er präsentiert auf Russisch und Englisch.