Prof. Dr. Norbert Bolz
Trendforscher, Kommunikationsdesigner,Vordenker
Der Medienphilosoph und Stichwortgeber für das Management lehrte bis zu seiner Emeritierung 2018 am Institut für Sprache und Kommunikation der Technischen Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Medien- und Kommunikationstheorie sowie auf dem Gebiet der Designwissenschaft. 2011 wurde der scharfsinnige Zeitanalytiker und streitbare Kulturphilosoph mit dem Essay-Preis Tractatus ausgezeichnet.
Vor seinem Ruf an die TU Berlin lehrte Prof. Dr. Bolz Kommunikationstheorie an der Universität Essen. Er studierte Philosophie, Germanistik, Anglistik sowie Religionswissenschaften und promovierte über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes, bei dem er habilitierte.
Prof. Bolz – vom FOCUS zum „König der Trendforscher“ gekürt – gilt als einer der brillantesten Vordenker Deutschlands. Prof. Bolz definiert die Marktabhängigkeit eines Unternehmens als Netzwerkabhängigkeit – die Wettbewerbsposition wird durch das Beziehungsgefüge zu anderen Unternehmen als Kunden, Partner oder Konkurrenten.
Seine Bücher beweisen, dass Prof. Bolz ein leidenschaftlicher Verfechter des nicht linearen Denkens und Handelns ist, sie sind elegant formuliert, präzise und entschieden. Als renommierter Chaos-Management-Experte befasst sich Prof. Bolz mit der effektvollen Anwendung des Chaos. In „Chaos und Simulation” untersucht er die Chaoserfahrung als eine ‘höhere Qualität’… eine neue Ordnung für nicht lineare Dynamiken. Die Chaosnutzung betrachtet Prof. Bolz als eine kreative Kraft und einen Impuls für das tägliche Management. „Chaos wird ein Schwerpunkt bezüglich instabiler Zukunftsmärkte sein”, erklärt er. Er kritisiert die Tabuisierung konservativer Auffassungen durch das Phänomen der „Political Correctness“: „Der Wohlfahrtsstaat erwartet nicht, dass man etwas für sein Leben tut – und die Medien dokumentieren, dass man nichts für sein Leben tun kann. Gleichzeitig weiß jeder, dass er sich auf die Humanität unserer Gesellschaft verlassen kann, die ihm – zumindest materiell – ein halbwegs menschenwürdiges Leben ermöglicht. Insofern macht der Wohlfahrtsstaat die Betroffenen, die seine Profiteure sein sollten, zu seinen eigentlichen Opfern.“
Prof. Bolz führt aus, dass Medien Ersatzformen von Allwissenheit und Allgegenwärtigkeit anbieten. „An die Stelle religiöser Kommunikation tritt heute Kommunikation als Religion. Totale Verkabelung, die Verstrickung im elektronischen Netz Das Göttliche ist heute das Netzwerk. Und Religion funktioniert als Endlosschleife.“
Professor Bolz - Kolumnist des liberalen Debattenmagazins „Schweizer Monat" - ist ein ausgezeichneter Redner mit einer enormen Fähigkeit, sein Wissen einem intelligenten Publikum näher zu bringen. Er spricht auf Englisch und Deutsch
Er spricht ambitioniert, argumentativ genauso pointiert wie komplex und doch verständlich. Er versteht es, die Lebensformen der Moderne mit ihren Widersprüchen, Paradoxien und Chancen zum philosophischen Thema zu machen. Dabei scheut er nicht die Provokation.