Ulrich Wickert
Ehemals Moderator der Sendung "Tagesthemen", Bestsellerautor
Der Moderator, Schriftsteller und politisch engagierte Publizist wurde in Tokio geboren, sein Vater war Mitarbeiter der Deutschen Botschaft. Seine Kindheit verbrachte er in Heidelberg und Paris (1956-59, Vater bei der Nato).
1956 hatte Wickert in der Rhein-Neckar-Zeitung mit einem Bericht über den Eiffelturm als 14-Jähriger seinen ersten journalistischen Auftritt. In den 60ern studierte Wickert - der als Buchautor über die Bundesrepublik eine kritische politische Analyse ablieferte - in Bonn Politische Wissenschaften und Jura, ging als Stipendiat 1962 im Fulbright-Programm an die Wesleyan University (Connecticut /USA - erste juristisches Staatsexamen 1968).
Wickert begann als freier Hörfunkautor bei der ARD, wurde Redakteur. 1969 bis 1977 arbeitete er für die Sendung Monitor, wurde vom WDR von 1969 bis 1978 zu jeder Präsidentschaftswahl nach Paris geschickt. 1978 wurde der „Medien-Mann des Jahres" (1992, „Horizont-Award") als Korrespondent an das ARD-Frankreichstudio versetzt. 1981 gründete er den Diskussionskreis „Journalisten für den offenen Rundfunk", übernahm die Leitung des ARD-Studios New York, 1984 wurde er Leiter der Pariser ARD-Niederlassung. Seit dem 1. Juli 1991 war er „Erster Moderator" der ARD-Nachrichtensendung Tagesthemen („Manche Nachrichten verbieten den Witz").
Vom 17. August 2006 bis 20. Mai 2007 moderierte er die ARD-Sendung „Wickerts Bücher“, wo er sich mit Autoren unterhielt (bis 2014 auf NDR Kultur). Zum Wintersemester 2004/05 wurde Wickert, der vom Schriftsteller Eugéne Ionesco fasziniert ist, Honorar-Professor an der Hochschule Magdeburg-Stendal (Journalistik, Medienmanagement). 2015 folgte die Frank-Loeb-Gastprofessur am Frank-Loeb-Institut der Universität Koblenz/Landau. 2016 war er Träger der Heinrich-Heine-Gastprofessur an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität.
Im November 2005 wurde Wickert („Ich habe vor Floskeln Angst") wegen seiner Verdienste um die deutsch-französischen Beziehungen zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. Weitere Auszeichnungen: Deutsch-Französischer Journalisten-Preis, Adenauer-DeGaulle-Preis, Deutscher Fernsehpreis „Telestar", „Goldene Kamera", Walter-Scheel-Preis, Wolfgang-Paul-Plakette, Karl Kübel Preis, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2016). Wickert („Ich verbringe meine Urlaube im Ausland, weil ich mich dort nicht beobachtet fühle") ist Mitglied in den Kuratorien der Jugendpresse Deutschland, der Jungen Presse, der Stiftung Schüler Helfen Leben und bei Plan International Deutschland e.V. und des JugendMedienEvents sowie Pate für das Kinderhospiz Bethel.
Wickert sieht sich in der Öffentlichkeit in einer Vermittlerrolle und konstatiert, dass in Deutschland Häme mit Kritik verwechselt wird. Glück ist für Wickert ein Augenblick, in dem ein Mensch mit sich selbst eins ist.
Die deutsch-französische Freundschaft ist nicht mit Gold aufzuwiegen, aber natürlich wird über Geld geredet, wenn sich der Bundesminister der Finanzen Wolfgang Schäuble mit seinem französischen Amtskollegen Michel Sapin trifft - in kleiner Runde mit zwei prominenten Journalisten aus Hamburg und Paris: Wickert und Dominique Seux. Das Gespräch reicht weit in die Vergangenheit und behandelt jüngste Zeitgeschichte sowie mit Klartext brennende aktuelle Fragen und die Zukunft: Griechenland-Krise, Euro-Zukunft, Haushaltslöcher und schwarze Nullen, Kosten der Flüchtlingswelle, Wirtschafts- und Finanzpolitik, Chancen und Gefahren der Globalisierung, Europa und die deutsch-französische Freundschaft.